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Rust
Jake Busey, 137 Min.
»Rust« ist der Name des gesetzlosen Helden, den Alec Baldwin hier
verkörpert. Der Hauptdarsteller ist auch Co-Drehbuchautor und Produzent
des Films und der Wille, noch einmal einen klassischen Western für die
große Leinwand und sich auch ein bisschen selbst zu inszenieren, ist
spürbar. Sein Protagonist strahlt allerdings weit weniger als ein
Revolverheld, wie ihn John Wayne einst verkörperte. Die Welt, die
Baldwin und Regisseur Joel Souza entwerfen, ist eine zynische,
erbarmungslos vor allem für einen Heranwachsenden. Der 13-jährige Lucas
muss sich allein um den kleinen Bruder kümmern. Die Eltern sind tot, das
Überleben der Kinder ungewiss. Weil sich Lucas mit den Falschen anlegt,
wird er zum Arbeitsdienst verdonnert. Als man ihn holen kommt, löst sich
ein Schuss. Ein Mann fällt vom Pferd und Lucas wird des Mordes angeklagt
und zum Tod am Strang verurteilt.
In die hoffnungslose Ausgangslage fällt wenig Licht. Eine entfernte
Tante bemüht sich vergeblich, Lucas frei zu bekommen. Stattdessen taucht
kurz darauf eben jener Harland Rust auf, ein gesuchter Bankräuber und
Mörder, dessen Name ein Schaudern durch die Bewohner der Kleinstadt
jagt. Er befreit ihn aus dem Knast, wirft ihn auf den Rücken seines
Pferdes und reitet mit ihm in Richtung Mexiko. Aus der für Lucas
unfreiwilligen Begegnung wird so etwas wie eine Vater-Sohn-Beziehung.
Beim Ritt durchs gefahrenvolle Land, vorbei an den Gebieten der
Appalachen und Shoshonen, kommen die beiden sich näher. Der wortkarge
Rust ist allerdings alles andere als ein glänzendes Vorbild und raubt
dem Jungen jede Illusion. Kopfgeldjäger und Gesetzeshüter sind hinter
ihnen her und der lange Ritt wird für die beiden zum Überlebenskampf.
So weit, so bekannt. »Rust« erfindet das Westerngenre nicht neu und
wandelt auf ausgetretenen Pfaden. Parallel werden die Begegnungen der
Flüchtigen und ihrer Verfolger geschnitten. Lange, ruhige Passagen
werden von Shootouts unterbrochen. Die Figuren sind klischeehaft, die
schauspielerischen Leistungen solide. Insbesondere Patrick Scott
McDermott überzeugt als Lucas. Was »Rust« überhaupt bemerkenswert macht,
ist die Bildgestaltung von Halyna Hutchins. Die endlose Weite,
zerfurchte Gesichter, malerische Bergketten in Cinemascope – das schreit
nach einer Leinwand. Dass »Rust« diese nun zuteil wird, liegt am
tragischen Hintergrund seiner Entstehung. Bei den Dreharbeiten 2021
wurde Hutchins von einer Kugel getroffen und starb. Regisseur Souza
widmete ihr nun den fertigen Film.
Ein FILMtabs.de Artikel
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 01.05.2025 / 22:49
- Rubrik:
- Kritiken LT
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