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El Clan

ARG/E 2015 Regie: Pablo Trapero mit Antonia Bengoechea, Gastón Cocchiarale, Guillermo Francella Buenos Aires Anfang der Achtziger: die Diktatur ist Geschichte, die Demokratie noch jung. Die Bevölkerung hegt in jenen Tagen wenig Vertrauen in die Regierung. Viele machen einfach weiter wie bisher. Nach außen hin genießt die Familie Puccio hohes Ansehen in der Nachbarschaft. Ihnen gehören mehrere florierende Lokalitäten in der Stadt, der älteste Sohn Alejandro ist ein gefeierter Rugby-Spieler, die Puccios werden respektiert und geliebt. Doch hinter der gutbürgerlichen Fassade hat Vater Arquímedes einen florierenden Geschäftszweig aus Entführung und Lösegelderpressung etabliert, dem der Rest der Familie billigend zusieht. Als das Familienoberhaupt jedoch die letzte moralische Grenze überschreitet, will Alejandro aussteigen. Doch Arquímedes schreckt auch nicht davor zurück, seinen Sohn mit Gewalt zur Mitarbeit zu zwingen. Mit perfider Alltäglichkeit lässt der ehrbare Familienmann von Nebenan die Sprösslinge wohlhabender Familien auf brutale Weise in den Kofferraum verfrachten und geht danach mit der selben Karre einkaufen. Arquímedes Selbstverständlichkeit mit der er seine Taten, die er unter der Junta lernte, vollzieht, ist das Erschreckende an Pablo Traperos Rekonstruktion des wahren Falls. Seine Rolle als Verantwortlicher für die politisch Entführten in der Diktatur machte ihn immun gegen Mitgefühl. Immer enger schnürt Trapero („Löwenkäfig“) das Geflecht aus Korruption, Macht und Hörigkeit, das immer extremere Ausmaße annimmt und sich bis in höchste Regierungsebenen zieht. Basierend auf dem landesweit bekannten Fall, avancierte „El Clan“ in seiner Heimat zum erfolgreichsten Film des Jahres. Beim Filmfestival in Venedig erhielt Pablo Trapero für seinen hochspannenden Thriller den Silbernen Löwen. Sein starkes Ensemble und viel Zeitkolorit liefern einen beängstigenden Einblick in ein dunkles Kapitel argentinischer Geschichte.


Ein FILMtabs.de Artikel